KURZÜBERBLICK ZUR GESCHICHTE DER SCHLOSSBRAUEREI REUTH

Die „Veste“ in Reuth wurde um das Jahr 1100 nach Christus erbaut. Die vermutlichen Gründer und ersten bekannten Besitzer waren die „Trautenberger“, benennt nach dem südlich von Reuth gelegenen  Stammschloss. Die Trautenberger sind eine dem Oberpfäzer Uradel angehöriges Geschlecht, das im nordoberpfälzischen Raum ziwschen den Klöstern Waldsassen und Speinshart unzählige Ortschaften gründete.

Die Trautenberger  saßen fast fünf Jahrhunderte auf der Veste Reuth, es folgten im Jahre 1613 die Familie von Unruh, gefolgt von Familie von Sparneck  ab 1628 bis 1744, kurzzeitig  Familie von Kaiserstein und  Graf von Kolowrat, ab 1772 Familie von Reizenstein
und seit 1922 Familie von Podewils.

Die „Veste Reuth“ wurde in den 1990er Jahren renoviert und steht  unter Denkmalschutz .
Dem Ortsnamen „Reuth“  begegnet man im nordbayerischen Raum – vor allem als Namenszusatz –häufig, er kennzeichnet ein „gereutetes“, also „gerodedes Stück Land. Es verweist also auf eine Gegend mit reichem Baumbestand.

Bis in die frühe Neuzeit war es üblich, dass sich jederman für den Hausgebrauch sein eigenes Bier brauete. In der Zeit, als die Ansiedlungen größer wurden begannen einige, ihr Bier auch zu verkaufen.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatte das  private Braurecht praktisch ein Ende gefunden.

Die Brauaktivitäten auf der Veste Reuth lassen sich bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen.  Die erste Bezeugung von Brauaktivitäten datiert aus den Jahren 1460.  Belegt ist die Abgabe von Bier an die Dienstleute, im Jahr 1535 wird erstmals ein Reuther Wirt genannt.

1742 Mit dem Neubau eines Sudhauses und Mältereigebäudes wird die  Hausbrauerei  des Gutes Reuth nun erstmalig als gewerblicher Betrieb fortgeführt. Aus diesem Grund wird dieses Jahr als Gründungsjahr der Schlossbrauerei Reuth angesehen.

1772 Philipp von Reizenstein erwirbt das Gut und die Brauerei Reuth.

1798 Es erfolgt die Bezeichnung „Königlich böhmisch und hochfreiherrlich von Reizenstein´sches Kronlehen Gut Reuth“

1806 Im jetzt zum Königreich erhogenen Bayern gibt es etwa 6000 Brauereien

1829 Das Brauhaus wird auf dem alten Platz neu errichtet

1847 Felix Minnerow ist erster Pächter

1849 Die Denkschrift „Die Freigebung – die Regulierung des Biersatzes in Bayern betreffend…“ sagt
u. a.: Das Bier ist unser Nationalgetränk…“

1863 Franz Weller übernimmt als Zweiter Pächter

1870 Dritter Pächter: Herr Augsburger

1872 Der Bierausstoß beträgt ca. 450 hl

1875 Motto der Schlossbrauerei: „Gerste und Hopfen gibt guteTropfen“
1876 Neuer Gutspächter: Herr Eier. Währungsumstellung von „Gulden“ auf „Mark“

1878 Die Brauhausschenke un ein Gewächshaus werden gebaut. Der Bierausstoß beträgt 638 hl.

1880 Gründung des Bayerischen Brauerbundes. 462 Brauereien treten bei, darunter die Schlossbrauerei Reuth. In Bayern gibt es insgesamt 6.865 Brauereien

1894 Ein neues Brauhaus entsteht

1895 Der Bierausstoß hat sich mittlerweile auf 3756 hl erhöht

1900 Die Brauerei beschäft einen Braumeister, einen Oberburschen, einen Maschinisten, vier Braugehilfen und vier Bierführer. Betreibskontrollen durch Weihenstephan werden eingeführt.
Der Bierausstoß beträgt ca. 9.000 hl

1902 Bau einer Stallung für die Brauereipferde

1907 „Verwalter“ Meier beginnt seine Tätigkeit. Er wird „Verwalter“ genannt, das ies nun auch eine kleine Landwirtschaft zu betreuen gilt, die als Ernährungsgrundlage für die Brauereigespanne dient.

1909 Pläne zur Erweiterung des Brauereigebäudes werden ausgearbeitet.
Der Ausstoß liegt bei ca. 10.500 hl.

1910 Anschaffung einer Dampfmaschine, einer Kühlmaschine und eines Berieselungskondensators. Die Bierqualität wird dadurch entschieden angehoben. Der Ausstoß steigt auf ca. 11.000 hl.

1913 Ein Abfüllkeller wird gebaut

1916 Infolge des Krieges tritt ein Malzkontigent in Kraft. Der Ausstoß fällt auf 6.111 hl. Die wirtschaftliche Not zwingt viele Brauereien zur Schließung.

1918 Am Ende des 1. Weltkrieges exixtieren im Deutschen Reich nur noch 3.205 Brauereien, ein Rückgang von fast 50 % gegenüber den Vorkriegsjahren.

1920 Der Ausstoß reduziert sich nochmals auf ca 4.000 hl. Der Malzverbrauch ist immer noch eingeschränkt. Es wird aber dennoch in einen neuen Setzbottich investiert.

1922 Richard Frhr. von Uckermann wird generalbevollmächtigter Betriebsleiter. Die Infaltion macht sich deutlich bemerkbar.  Zwischen 1921 und  Ende 1923 gibt es insgesamt 45 Bierpreiserhöhungen. Die Spanne reicht dabei von 3 Mark je Liter Bier bis hin zu 262.000.000.000 !! Mark je Liter.
Nach der Währungsreform  1923 betrug der Ausschankpreis dann wieder 0,40 Reichsmark.

1924 Der Bierausstoß steigt wieder auf ca 6.500 hl. Es werden 700 eigene Masskrüge angeschafft.
Insgesamt werden 34 Gaststätten beliefert.

1925 Ein Flaschenfüllapparat wird angeschafft.


1928
Das erste Personenauto, ein Merceden-Benz, wird angeschafft. Der bisherige Führer des Pferde- und Ochesengespanns wird zum Fahrer umgeschult.

1931 Vergrößerung des Abfüllraums

1938 Bau eines Arbeiterwohnhauses

1940 Eine Etikettiermschine wird angeschafft. Der Verwalter Meier stirbt.

1945 Ein totale Sudverbot wird erteilt.
Eine Malzzuteilung erfolgt nur an Brauereien, die für die US Armee brauen.

1948 Das Sudverbot wird aufgehoben. Es gibt wieder Bier, allerdings nur mit 8 % Stammwürze. Die Bierproduktion beträgt 2349 hl.

1949 Die Zeit der großen Investitionen bricht an.

1951 Neben Lagerbier wird nun auch Pils und Märzen gebraut. 2 Fahrzeuge werden angeschafft, darunter ein Lieferwagen 3,5 to

1952 Die letzten Pferde werden abgegeben, dafür wird ein Unimog angeschafft.
Die Brauerei besteht seit 200 Jahren

1954 Es wird weiter investiert. Neben Schrotmühle und einer Malzpoliermaschine  werden Gläser, Kühlbüfetts und eine Trubwürzepumpe angeschafft. Es wird erstmals auch ein Tiefbrunnen gebohrt.

1955 Ein neues Sudhaus wird eingebaut

1956 Erstmals wird zur besseren Kommunikation eine Fernsprechanlage der Firma Siemens eingebaut.

1958 Braumeister Leopold beginnt Tätigkeit. Ein neue Flaschenwaschanlage und Flaschenfüllanlage werden gekauft. Der Ausstoß beläuft sich auf ca. 8.000 hl.

1959 Für dien Heimdienst wird erstmals ein VW-Transporter gekauft

1962 In diesem Jahr wird zum ersten mal Limonade hergestellt und unter dem Namen „Olympia“ vertrieben.

1963 Der Bierausstoß beträgt in diesem Jahr 15.241 hl.

1965 Weitere Umbauten wurden getätigt. Euroflaschen und Kunststoffkästen werden eingeführt.
Die Sicherheit im Produktionsprozess wird durch verschiedene Investitionen erhöht.

1967 Der Bierausstoß beträgt  18.256 hl.

1968 Einführung der Mehrwertsteuer

1970 In Bayern gibt es nur noch 1.247 Brauereibetriebe. Ein Ford M26 wird gekauft, das Angebot an Limonadensorten wird erweitert.
1972 Weitere Investitionen an Fahrzeugen und Ausstattung.
Eine große Anzeigenkampagne wird durchgeführt.

1973 Erstmals wird das Starkbier „Baronator“ gebraut

1974 Der Erste Flaschenautomat wird erworben

1976 Das deutsche Reinheitsgebot bleibt trotz vieler Diskussionen erhalten

1978 Zum ersten mal gibt es weniger als 1000 Brauereien. Herr Weigel wird neuer Braumeister.

1979 Braumeister Weigel stellt Zoiglbier her. Derzeit sind insgesamt 19 Personen in der Brauerei beschäftigt. Der Getränkeausstoß beträgt ca. 20.000 hl. Als zusätzliches Bier wird nun auch ein Hefe-Weißbier gebraut, hinzu kommen auch neue Limonadengetränke.

1984 Die letzen Jahre wurde weiter investiert in Dampfkessel, Rohrleitungen und weitere LKW´s.
Die Hausverkaufsstellenwerbung wird aufgrund des guten Erfolges fortgesetzt.
Todesjahr von Baron Albert I. Frhr. von Podewils. Sein Sohn Albert II.  Frhr. von Podewils übernimmt das Schloss, Gut und führt als Inhaber die Brauerei fort.

1985 Dach- und Fassadenrenovierung, ein neuer Gärkeller mit neuen Tanks wird errichtet.
Rigobert Bergler, der spätere Geschäftsführer, wird in der Verwaltung der  Schlossbrauerei eingesetzt.

1986 Umstellung der Verwaltung auf EDV

1988 Grußumbau der Brauerei. Umstellung auf Energieversorgung mit Hackschnitzel,Umstellung auf ein vollautomatisches, computergesteuertes Sudhaus.

1989 Braumeister Fritz Andraschko beginnt seine Tätigkeit.  Die Brauerei wird erstmals DLG-prämiert.

1990 Erweiterung der Lagerflächen. Erstmals auch Lieferungen in den Osten des wiedervereinigten Deutschlands.

1991 Der Gesamtausstoß der Brauerei beträgt 30.500 hl.

1992 250-jähriges Jubiläum der Brauerei .

1993 Bohrung und Anschluss der ARTESIA-Quelle.

1995 Rigobert Bergler kauft die Schlossbrauerei Reuth und wird Geschäftsführer,
Gründung der Schlossbrauerei Reuth GmbH.

1996 Erstmalig wird das neue Mineralwasser der Marke „ARTESIA“ abgefüllt,
Kauf von 70.000 gelben „ARTESIA“ Getränkekästen

1997 Eine Pasteuranlage wird angeschafft, somit können nun alle Säfte und Schorlen selbst hergestellt werden. Die Eigenproduktion ist somit zu 99 % möglich.

 

2000 Der Ausstoß hat 40.000 hl erreicht.

2005 Der Ausstoß liegt bei ca 44.000 hl

2007 Die Webseiten der Brauerei und der Artesia-Quelle gehen online,
Produktion einen Imagefilmes für Brauerei und Quelle.

2011 Montage einer 57 kwh Solaranlage auf dem Dach der Fahrzeug- und Lagerhalle,
Erstmaliger Export von Weizenbier nach Schweden.

2012 Die Hauptbiersorten können 100 % aus  regenerativer Energie hergestellt werden,
(Hackschnitzelheizung und Solarstrom).  Die  Brauerei erhält hierfür die angesehene Lizenz „Solarbier“. Erstmaliger Export von Dunkles Bier nach Kanada.

2014 Erstmaliger Export von Lagerbier nach China

2015 Umbau der gesamten Füllerei,  Füll- und Flaschenwaschmaschine von Krones.
Seit mittlerweilen 25 Jahren werden die Produkte der Schlossbrauerei laufend DLG prämiert

2016 Die neu gestaltete Webseiten gehen online

2017 Die Brauerei feiert 275-jähriges Jubiläum